Trächtigkeitstagebuch

Wie alles begann:

 

Am 23.08.2016 wurde unsere Dunja pünktlichst läufig. Wir gaben sofort die Info an die Deckrüdenbesitzerin, damit sie sich mit Antek bereit halten konnte.

 

Am 7. Tag der Läufigkeit fuhren wir zur ersten Progesteronbestimmung. Der Eiblasensprung geschieht bei einem Progesteronwert zwischen 5 und 10 ng/ml.

Der Wert lag bei 0,6 ng/ml.

 

Am 9. Tag der Läufigkeit fuhren wir zur zweiten Progesteronbestimmung. Der Wert lag bei 1,20 ng/ml.

 

Am 11. Tag der Läufigkeit (Freitag)  fuhren wir zur dritten Progesteronbestimmung. Erst morgens, mittags nochmals, da in Neuwied ein Stromausfall war und die morgendliche Auswertung defekt war und erneut eine Blutprobe gebraucht wurde. Diesmal lag der Wert schon bei 3,71 ng/ml. Dunja hat zum Glück keine Probleme mit Tierarztbesuchen, aber wir wollten es nicht herausfordern. 4 x Blutabnehmen reichte erstmal.

 

Wir beschlossen mit Dunja am Sonntag (13. Tag der Läufigkeit) zu Antek vom Eibenbogen zu fahren. Antek ist ein erfahrener Deckrüde, der genau weiß, wann die Hündin soweit ist. Wir richteten uns vorsorglich darauf ein, bis Mittwoch zu bleiben, falls noch nicht der richtige Zeitpunkt war.

 

So trafen wir uns am 04.09. gegen 10 Uhr mit Melanie. Eine schöne Wiese wurde ausgesucht und dann trafen beide Hunde aufeinander. Es folgte ein schönes Spiel. Dunja ließ sich umwerben, und genoss es. Beide waren so außer Puste, dass wir ihnen erst mal eine Pause gönnten.

 

Beim zweiten Versuch konnte Antek Dunja dann überzeugen. Sie liefen ein Stückchen weiter und dann ging‘s ganz schnell.  Sie hingen. Melanie und ich nahmen die Beiden vorsichtig am Halsband. Man hörte von Berichten, die Hündin würde richtig schreien etc., das kann ich nicht bestätigen. Alles super harmonisch. Antek erwies sich als absoluter Gentleman, der sich nicht direkt an die Hündin klammert und viel Geduld hatte.

 

Nur mussten wir lachen. Für die Dokumentation soll die Zeit des Hängens notiert werden. Es war doch tatsächlich 5 vor 12. Wir werten das mal als ein gutes Zeichen.

 

Fünfzehn Minuten hingen die Zwei, zwischenzeitlich stützte ich Anteks Pfote, die bei Absteigen irgendwie in der Luft hing. Temperatur um die 20 Grad, leider eine nasse Wiese und kein Kissen für die Knie.

 

So dann war‘s auch schon vorbei. Beide liefen nochmal über die Wiese und kamen dann ins Auto. Wir verbrachten noch den Tag gemütlich miteinander und verabredeten uns für den nächsten Tag zum Nachdecken. Eigentlich ist ein Nachdecken nicht nötig, aber es beruhigt.

 

Also trafen wir uns nochmals am 05.09. Diesmal spielten die zwei Hunde nicht ganz so lang. Sie hingen beide fast 25 Minuten. Die Wiese war heute trocken und die Hunde machten es sich auf meinem Schoß bequem. Es war schön zu sehen, wie sympathisch sich die Zwei waren.  Danach schossen wir noch ein paar Fotos und wir machten uns auf die Heimreise.

 

Zitat von Melanie, Anteks Besitzerin: „…Beide Hunde waren sich erneut sehr sympathisch, aber auch Dunja hatte ihre Prinzipien. Sie wollte umgarnt werden und testete wohl auf hündische Art, ob Antek es würdig war, sie zu decken. Sie rannten um die Wette, aber irgendwann war sie wohl dem Charme von Antek verfallen und sie wurde gedeckt.“

 

Jetzt hoffen wir, dass unser A-Wurf auf den Weg gebracht wurde.

 

Die Tage danach stellten wir bei unserer Dunja ein großes Schlaf- und ein noch größeres Kuschelbedürfnis fest.

 

Auch das Verhalten unserer alten Curly (mittlerweile 15 Jahre und 2 Monate) ist anders als sonst. Dunja wird von ihr besonders interessiert beschnüffelt. Ein gutes Zeichen?

 

Am 10. Tag nach dem Decktag wurde Dunja gegen Herpes geimpft. Eine zweite Impfung erfolgt noch vor der Geburt. Die von der Mutter gebildeten Antikörper werden an die Welpen weitergegeben und schützen sie besonders für die empfängliche Zeit der ersten drei Wochen. Die Welpen nehmen einen Großteil der Abwehrstoffe über die erste Muttermilch auf.

 

Eine Herpes-Virus-Infektion ist für neugeborene Welpen oft ein Todesurteil, von den ersten Symptomen bis zum Tod vergehen in der Regel nicht mehr als 24 bis 48 Stunden.

 Dieser Schutz ist uns wichtig.

 

8-15 Tage nach dem Eisprung (4-10 Tage nach der Befruchtung) erreicht der Maulbeerkeim (Morula, mehr als 18 Zellen) den Uterus.

Durch weitere Zellteilung entsteht der Embryo.

Die sich immer weiter teilenden Embryonen verbleiben wieder einige Tage frei schwimmend im Uterus und verteilen sich dann gleichmäßig in den Gebärmutterhörnern.

 

Am 15. Tag nach dem Decken und Dunja geht`s prima. Zuhause ist sie schläfriger als sonst und verfressen ist sie immer, da ist kein Unterschied zu beobachten.

Die Fruchtgröße beträgt am  15. Tag  ca. 1,1 – 1,5 mm.

Quelle: Hundezucht, Dr. Helga Eichelberg, Franckh-Kosmos Verlag; Bildnachweis: Zeichnung: K. Bottenberg

Bereits am 16. Tag ist der Vorläufer von Gehirn und Rückenmark, das Neuralrohr gebildet.

 

17-18 Tage nach der Ovulation nisten sich die Embryonen  in der Gebärmutter ein.  Jede Fruchtanlage hat ihre eigene abgeschlossene Kammer, so dass ihr ausreichend Platz in einem der beiden vorhandenen Gebärmutterhörnern zur Verfügung steht.  Die Plazenten werden gebildet. Ab nun werden die Früchte Feten/Föten) genannt .

 

Welpen und Mutter haben voneinander unterschiedliche, aber einander berührende Blutkreislaufsysteme, die die Nährstoffe übermitteln und Schadstoffe abführen.

 

Die Fruchtgröße beträgt am 20. Tag ca. 3,8 – 4,2 mm

 

Der Kopf des Welpen ist erkennbar und es gibt spontane Bewegungen.

 

Dunja ist sehr verschmust und klaut neuerdings wieder vom Tisch. Das hatten wir lange nicht mehr. Die Brezel am Abend ließ sie sich in einem unbeaufsichtigten Moment schmecken.

 

Am 22. Tag sieht man schließlich auch die Knospen der Extremitäten.

 

Am 25. Tag, ereilte uns die Morgenübelkeit. Ja, das gibt es auch bei Hunden und es ist nichts Schlimmes. Nach einem Spaziergang saßen wir morgens, während der Frühstückszeit,  auf der Terrasse eines Kaffee`s und genossen einen Cappucino. Genau da wurde Dunja übel und sie übergab sich. Es war schon  etwas unangenehm , da einige Gäste beim Frühstück saßen und das schöne Wetter genießen wollten.

 

Die Fruchtgröße beträgt am 28. Tag ca.  10,0 – 15 mm

 

Am 30. Tag verstarb im stolzen Alter von 15 Jahren und 2 ½ Monaten (17.07.2001-04.10.2016) recht plötzlich aber auch nicht ganz unerwartet unsere alte Strobel-Mix-Dame Curly. Sie war unser erster Hund und durch ihr tolles einzigartiges Wesen (dominant, stur, völlig selbstständig) sind wir auf den Hovawart gekommen.  Auch hat Sie uns dazu inspiriert das Abenteuer Hundezucht zu wagen. Sie fehlt uns sehr.

 

Um den 30. Tag sind alle wichtigen Organsysteme angelegt und auch die spätere Körperform ist in ihren Grundzügen erkennbar.

 

Die Fruchtgröße beträgt am 30. Tag ca. 1,6 – 2,1 cm

 

Am 32. Tag der Trächtigkeit besuchten wir mit Dunja wieder unseren Tierarzt. Heute wollten wir es schwarz auf weiß sehen. Und tatsächlich, es konnten mindestens 5 Kleine auf dem Ultraschallbild  gesehen werden. Durch die Haare am Bauch war das gar nicht so einfach. Doch die Tierärztin wollte Dunja nicht rasieren, so wurde sie ordentlich eingekleistert. Dunja war das Ganze nicht wirklich unangenehm. Wir hatten eher den Eindruck, dass sie den neuen halbdunklen Raum spannend fand.

 

In den schwarzen Bläschen bewegte sich etwas.  Wir sind so stolz!

Dunja geht immer noch gerne spazieren. Aber sie hat nun nicht mehr ihre „wilden 5 Minuten“ und wirkt deutlich reifer. Auch was das Spielen mit anderen Hunden angeht, ist sie nicht mehr so dabei.

 

Ab dem 35. Tag ist ein rasantes Wachstum der Welpen festzustellen, das „Mütterchen“ wird deutlich runder, ihr Gesäuge dicker, die Zitzen größer. Deshalb soll ab der 5. Trächtigskeitswoche der Hündin eiweißreicheres Futter gereicht werden (Proteine sollen eine hohe Verwertbarkeit aufweisen).

 

Dunja bekommt jetzt zusätzlich Welpenfutter und mittags eine Portion Quark mit Obst. Sie genießt dies und lässt es sich schmecken. Auch wir können eine Veränderung feststellen:  Dunja´s Zitzen sind tatsächlich größer geworden und auch die Taille entschwindet so langsam.

 

Die Augenlider sind ausgebildet und auch die Ohren werden durch die Ohrmuscheln bedeckt. Die Zehen sind nun bereits getrennt voneinander und werden einige Tage später deutlich gespreizt. Die Krallen werden gebildet.

Bereits jetzt sind auch die äußeren männlichen Geschlechtsorgane erkennbar.

 

Am 38. Tag räumten wir unser Esszimmer und stellten die Wurfbox auf. Eine knappe Aufbauanleitung, aber alles kein Problem. Dunja beäugte alles etwas argwöhnisch, legte sich dann aber mal kurz hinein. Wir sind gespannt, ob sie dort oder woanders ihre Kleinen zur Welt bringen will.

Erstes Probeliegen in der gerade aufgestellten Wurfbox.

 

Die Fruchtgröße beträgt am 40. Tag ca. 3,8 – 4,2 cm.

 

Am 42. Tag (16.10.) durfte Dunja noch mal mit auf den Hundeplatz. Ihr Spielkamarad  „Beethoven“ legte erfolgreich die Begleithundeprüfung ab. Sie freute sich sehr ihn wiederzusehen, spielte  mit ihm, aber nicht mehr so wild wie sonst. Das ansonsten so wilde Spiel fiel deutlich ruhiger aus. Sie genoss den Besuch sehr, aber verstand nicht wirklich, warum sie nicht auf den Platz zum Arbeiten gehen durfte.

Alles in Allem geht´s ihr prima. Sie frisst gut, das Bäuchlein wächst und sie geht immer noch gerne spazieren. Auch wenn sie manchmal  etwas irritiert von ihrem Bauch zu sein scheint. Sie schläft viel und genießt unsere Nähe. Nachts schleicht sie sich neben unser Bett und schläft dort. Mal schauen, bestimmt werden wir die erste Zeit neben der Wurfbox schlafen.

Es ist jetzt fast alles für die baldige Geburt gerichtet. Wir sind hoffentlich bestens vorbereitet und falls wir ärztlichen Rat benötigen, haben wir die Notfallnummer griffbereit.

 

Ab der 6. Trächtigkeitswoche werden die meisten Hündinnen deutlich ruhiger und oft auch etwas lauf faul. Sie brauchen aber Bewegung an der frischen Luft, sollten nur nicht überanstrengt und überfordert werden.

 

In der  7. Trächtigkeitswoche beginnt das Skelett der Welpen zu verkalken. Nun sind auch bereits Welpenbewegungen von außen zu sehen oder zu fühlen.

 

Die Fruchtgröße beträgt am  50. Tag ca.  11,7 – 12,2 cm.

 

Am 50. Tag der Trächtigkeit können wir bei Dunja eine gewisse „Lauffaulheit“ bestätigen.

Sie läuft und trabt, aber rennt nur noch wenn es sich lohnt, beispielsweise wenn sie eine Katze jagen kann, da ist der Reiz doch groß. Aber sie lässt sich immer noch gut zurückrufen. Abends konnten wir eine phantastische Entdeckung machen: Beim Kuscheln bewegte sich am Bauch etwas, ein unglaubliches Gefühl, die Kleinen jetzt schon zu spüren!

 

Am 51. Tag konnten wir zur 2. Herpesimpfung fahren. Gar nicht so einfach: Kein Impfstoff zu bekommen, so die Aussage von unserm Tierarzt. Eine Lieferverzögerung, die eigentlich Anfang Oktober behoben sein sollte. Nach gefühlten 50 Telefonaten mit diversen Tierärzten, endlich  die gute Nachricht: Eine Dosis Impfstoff ist vorrätig. So fuhren wir morgens schnell hin. Mit der 2. Impfung ist nun der Herpes-Schutz gegeben. Jetzt können wir aufatmen. Das wäre nun auch erledigt.

Das Indoor-Welpenzimmer ist fertig. Jetzt kann eingerichtet werden.

 

Tag  53 (27.10.) Auf dem morgendlichen Spaziergang hat sich unsere Dunja wieder mal was Schönes einfallen lassen: Sie wälzte sich in irgendwas weißen Klebrigen, was für eine Freude!

 

Dunja geht immer öfter in die vorbereitete Wurfbox, um dort zu schlafen. Wir haben über der Box eine Decke angebracht, so hat sie eine kuschelige Höhle.

 

Gerne legen wir uns zu ihr, um dort mit ihr zu schmusen und sind fasziniert von den Welpenbewegungen in ihrem Bauch.

 

 

Tag 54: Ab heute messen wir täglich morgens und abends ihre Körpertemperatur, denn ein Absinken der Körpertemperatur unter 37 Grad für einige Stunden ist ein Hinweis auf eine bevorstehende Geburt in den nächsten 6 - 30 Stunden.

 

Dunja hat ihren ersten Blumenstrauß bekommen. Man beachte die Deko!

 

Tag 56: Heute konnten wir bei Dunja die erste Milch entdecken.

 

Auch beginnt sie immer mal wieder ihre Decken zusammenzuscharren. Sie legte heute sogar noch einen kleinen Sprint hin, denn da waren Rehe, die wollte sie sich wohl näher anschauen. Wir ließen sie ein Stück flitzen, riefen sie dann aber wieder zurück.

 

Tag 58 (01.11.): Ab diesem Zeitpunkt können die Welpen sicher geboren werden, die Lunge und andere wichtige Lebensfunktionen sind geburtsbereit entwickelt.

 

Augenlider und Gehörgänge sind noch geschlossen. Die letzten vier Tage in der Gebärmutter dienen zur stärkeren Ausprägung der Merkmale, die Welpen nehmen nochmal stark an Gewicht zu.

 

Bereits jetzt sind die Welpen berührungsempfindlich und werden es genießen, wenn man der Hündin regelmäßig den Bauch streichelt.

 

Die Hündin hat weniger Hunger, was durch den Platzmangel im Bauch verursacht wird. Sie verbringt sehr viel mehr Zeit mit der eigenen Körperpflege. Die Zitzen schwellen weiter an, es kann schon zu einer ersten Milchproduktion kommen.

 

Die Hündin wird unruhiger und sucht einen geeigneten Platz fürs Werfen. Die Bewegung der Welpen im Mutterleib ist leicht erkennbar, wenn man die flache Hand vorsichtig auf den Bauch der Hündin legt. Sie muss dazu völlig entspannt sein.

 

Bei Dunja zuckt es kräftig im Bauch man braucht nicht einmal die Hand auf ihren Bauch zu legen, um die Bewegungen der Kleinen wahrzunehmen.

 

Ihr geht´s prima: Sie frisst alles, was ihr serviert wird. Ist bei Spaziergängen wieder flott dabei. Ihr Bauch wächst von Tag zu Tag.  Sie ist tiefenentspannt, wenn nicht gerade der Postbote kommt.

 

An der Körpertemperatur hat sich noch nichts verändert.

 

Tag 59 (02.11.): Heute wurde Dunja einfach so nochmal von Tierarzt durchgecheckt. Er ist sehr zufrieden mit ihr. Als er ihr Gesäuge abtastete, lief die Milch nur so. Die Erstversorgung der Kleinen mit Muttermilch ist schon mal gegeben.

Die Temperatur ist völlig unauffällig, noch keinerlei Anzeichen auf eine bevorstehende Geburt.

Das Gewicht ist ordentlich: 40,2kg. Sie ist nicht dick, nur der Bauch. Sie hat jetzt rund 22 % zugelegt. Ziel ist, dass die Hündin zur Geburt 15-25 % über dem Anfangsgewicht liegt.

 

Sie frisst gut, die Verdauung stimmt, aber sie muss öfters Pippi. Sie bekommt jetzt ihre Futterration auf 4 Portionen am Tag verteilt. Sie schläft viel und widmet sich ausgiebig ihrer Körperpflege.

 

Jetzt warten wir gespannt auf Anzeichen der bevorstehenden Geburt:

Zunehmende Unruhe, hinaus und wieder hineinwollen, keinen Platz finden, sich hinlegen und wieder aufstehen, kriechen unter Tische, Aufsuchen einer möglicherweise gebauten Höhle, verstärkte Anhänglichkeit, vermehrtes Urinieren, Hecheln, Temperaturabfall und kurz vor der Geburt wieder Anstieg.